Anfang April fand der jüngste New Work Salon in Berlin statt und wir waren zu Gast bei der Agentur „Netzwerk P“. Thomas Bausch und Jens Leven berichteten, wie es der Agentur gelungen ist, sich zu wandeln – in nur einem Jahr. Ein Bericht in 10 Tweets.
Der New Work Salon im April in Berlin, bei dem wir bei Netzwerk P zu Gast waren, ist schon jetzt einer meiner Lieblings-Salons! Netzwerk P ist eine Agentur für Medienproduktion und Projektmanagement, die in Stuttgart und Berlin sitzt. Thomas Bausch und Jens Leven gaben in Friedrichshain unweit der Spree Einblick, wie es der Agentur gelungen ist, sich zu wandeln – in rasender Geschwindigkeit und komplett aus sich selbst heraus.
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„Ich habe kein einziges Buch gelesen“, erzählte Thomas an diesem Abend – es gäbe einfach noch nicht genug gute Literatur. Doch Thomas und Jens lasen und hörten trotzdem, was sie in die Finger bekommen konnten, und verließen sich ansonsten auf ihr Bauchgefühl. Am Montag gaben sie Einblick, wie sie es anstellten, die Agentur auf den Kopf zu stellen, um sie zukunftsfit zu machen. Das Spannende dabei: Sie gingen diesen Wandel an, als es der Agentur noch gut ging. Das war genau richtig, stellten sie im Laufe des Prozesses fest.
Um es ganz deutlich zu sagen: Change und Ertrag kommen schwer zusammen – Change ist immer Invest! #NewWorkSalon#AccelerateAcademy@netzwerk_P (…und deshalb sollte man ihn nicht zu spät angehen…)
— Inga Höltmann (@ihoelt) 1. April 2019
Ihr Blick in die Zukunft fiel beunruhigend aus, das reichte als Anstoß: Viele der Produkte der Agentur waren Printprodukte. Und wie es wahrscheinlich um Printprodukte in einer digitalen Welt bestellt sein wird, kann man ja auch am Beispiel des Journalismus sehen. Der Wandel wurde so nachdrücklich angestoßen, dass Netzwerk P nun – ein gutes Jahr später – an einem beeindruckenden Punkt steht:
„Wir sind ein hybrides Unternehmen“, heißt es von @netzwerk_P: Manchmal macht Agilität für sie Sinn, an anderen Stellen nicht. Zeigt, wie individuell die Umsetzung von #NewWork ist #NewWorkSalon #AccelerateAcademy
— Inga Höltmann (@ihoelt) 1. April 2019
Was ich besonders beeindruckend fand, war, wie gründlich Thomas und Jens den Prozess angingen, wie viel Zeit und Ressourcen von Anfang an hineinflossen.
Der erste Schritt des #Change war: Mitarbeitergespräche mit ALLEN 125 Mitarbeitern führen. Uff. #NewWorkSalon #AccelerateAcademy @netzwerk_P Kollegin erzählt aus der Zeit: „Das war erstaunlich, mal gefragt zu werden!“
— Inga Höltmann (@ihoelt) 1. April 2019
Sie gingen in Austausch und Dialog mit allen Kollegen und Kolleginnen – auch mehrfach. Manche Gespräche führten sie drei Mal, bis sie das Gefühl hatten, dass es ihnen gelungen war, Verständnis zu haben und verstanden worden zu sein. Und manchmal muss man auch wirklich ungeliebte Dinge tun:
Was als erstes fiel: Alle Titel. „Wir wollten zeigen, dass wir es ernst meinen mir dem Change!“ @netzwerk_P #AccelerateAcademy #NewWorkSalon
— Inga Höltmann (@ihoelt) 1. April 2019
Sie hatten nämlich erkannt, dass Titel etwas mit den Menschen und den Strukturen in einem Unternehmen machen. Auch wenn man sie vielleicht nicht mehr so richtig ernst meint oder sich verspricht, dass sie keine große Rolle mehr spielen – Titel bilden Hierarchien ab und schaffen Strukturen. Deshalb mussten sie weg – als allererstes.
…der Trick übrigens, warum es keine Meuterei bei @Netzwerk_P gab: Weil zuerst die Mitarbeiter befragt wurden. #NewWorkSalon #AccelerateAcademy Aber auch: „Es ist richtig, richtig Arbeit – es gibt keine Abkürzung für diesen Prozess!“
— Inga Höltmann (@ihoelt) 1. April 2019
Netzwerk P hat außerdem etwas getan, was meiner Meinung einer der Kernpunkte eines erfolgreichen Wandlungsprozesses ist (ich habe dazu ein Botschafter-Programm konzipiert, das ich mit den Organisationen implementiere – die Idee ist ähnlich): Sie suchten Multiplikatoren aus.
Noch ein Geheimtipp, wie #Change klappen kann: @netzwerk_P hat Multiplikatoren im Unternehmen gesucht. Die wurden ausgestattet und erklärten es danach wiederum von KollegIn zu KollegIn. #NewWorkSalon #AccelerateAcademy
— Inga Höltmann (@ihoelt) 1. April 2019
Das zeigt deutlich: Ein echter Kulturwandel braucht den Rückhalt von ganz oben, sonst kann es nicht klappen. Doch das reicht nicht, Wandel muss auch in Netzwerkstrukturen gedacht und angegangen werden. Und das kann klappen mit Multiplikatoren oder Botschaftern – Kollegen und Kolleginnen, die ansprechbar sind und die helfen, den Wandel voranzutreiben.
Eine Geschäftsführung gibt es trotz Teil-Agilität aber immer noch bei Netzwerk P – nur ihre Rolle hat sich verändert.
Eine Geschäftsführung gibt es noch bei @netzwerk_P – als Hüterin von Strategie und Vision. #NewWorkSalon #AccelerateAcademy
— Inga Höltmann (@ihoelt) 1. April 2019
Auch wichtig zu verstehen: Der Veränderungsprozess hört nicht auf. Wandel kann man nicht einführen und dann ist man irgendwann fertig. Es geht um nicht weniger als eine komplett neue DNA der Zusammenarbeit im Unternehmen:
„Wir sind im Dauer-Workshop-Modus: Ständig Feedback und Reflexion“, heißt es bei @Netzwerk_P über den eigenen Wandel #NewWorkSalon #AccelerateAcademy #Change
— Inga Höltmann (@ihoelt) 1. April 2019
Das erfordert einiges von allen Beteiligten:
„Nicht jeder muss die ganze Zeit entscheiden, aber wir wollen keine Denkblockaden im Unternehmen“ – @netzwerk_P über die neue Rollenstruktur fast ohne formale Hierarchien #NewWorkSalon #AccelerateAcademy
— Inga Höltmann (@ihoelt) 1. April 2019
Und es dauert so lang, wie es dauert – Ungeduld ist keine gute Zutat für einen Change-Prozess. Auch das haben Thomas und Jens von Netzwerk P sehr deutlich gemacht.
Auch interessant: „Wir haben uns am Anfang keinen Zeitplan gegeben“, erzählt @netzwerk_P. Change dauert so lange, wie er dauert #AccelerateAcademy #NewWorkSalon
— Inga Höltmann (@ihoelt) 1. April 2019
Hast Du auch Lust, mal zu einem New Work Salon zu kommen? Wir veranstalten ihn in Berlin und in anderen Städten in Deutschland. Im Rahmen des New Work Salons sprechen wir in kleiner Runde vertrauensvoll und intensiv miteinander über die neue Arbeitswelt. Der Salon bietet den Raum, gemeinsam über Unternehmensgrenzen hinweg an einem übergeordneten Ziel zu arbeiten: Eine neue Arbeitswelt zu bauen. Wenn Dich das interessiert, dann abonniere den Newsletter der Accelerate Academy!
Liebe Inga,
der Abend war toll, und wie Du es hier auf den Punkt bringst, ist beeindruckend.
Ich bin dabei, mit ganzem Herzen.
Rike
Coachissima
Danke, liebe Rike, und toll, dass Du dabei warst!
Das Titel wegfallen, ist eine gute Sache, nur bleibt man dann aus Gewohnheit in seine Strukturen und wer entscheidet aufgrund des Hierarchie Wegfalls, dass die Gehälter auch gerecht sind? Wie orientiert sich ein Unternehmen dahingehend neu?
Du hast recht, an solchen Titeln hängt ja mehr als nur ein paar Visitenkarten… Bei Netzwerk P ist es soweit ich weiß so, dass das einer qualitativen Bewertung gewichen ist – viele Gespräche und die Suche nach Entwicklungsmarkern. New Work ist manchmal viel Arbeit 😉